Hallo,
was ich noch sagen wollte in Bezug auf den Erfolg der Traumatherapie:
Ein Ansatz der Traumatherapie, so wie ich sie erlebt habe, ist, dass man selbst etwas tun kann.
Fett geschrieben und doppelt unterstrichen. Mit Ausrufezeichen. Einem. Mindestens.
Ganz im Gegensatz dazu die herkömmliche Empfehlung bei psychotischen Störungen. Niemand hat mir zu der Diagnose einer schizoaffektiven Störung irgendeinen klitzekleinsten Ansatz geliefert, was ich selbst tun könnte um gesund zu werden. Neuroleptika nehmen und abwarten. Reizarme Umgebung und die Empfehlung mir auf Dauer einen Arbeitsplatz in einer geschützten Werkstatt für psychische behinderte Menschen zu suchen. Wenn es gut läuft. Falls sich die Erkrankung doch positiver entwickeln sollte als erwartet. Also Spanngurte zusammenfrickeln oder so als maximal erreichbares Lebensziel. Kein Mensch hat mir gesagt, dass sowas wie psychische Gesundheit wieder möglich sein wird.
In der Traumatherapie aber hat man die Hoffnung durchaus. Und das ist phä-no-me-nal! Ich hatte meine schwer traumatisierte Freundin als leuchtendes Beispiel vor mir. Irre (haha, superflaches Wortspiel, gemerkt? ;-) was sich da entwickelt hat. Und wenn das für sie geht, dann auch für mich? Und wenn es nun für mich funktioniert, warum dann nicht auch für andere?
Natürlich hatte die Traumatherapie nicht den Anspruch meine schizoaffektive Störung zu heilen. Guck an: hat sie aber! Seitdem, seit vier Jahren, hatte ich keine relevante Psychose und/oder Depression mehr. Und es ist auch nix in Sicht. Solange ich auf meine Lebensumstände achte und persönliche Risikofaktoren minimiere, bleibt es auch dabei. Hab ich nicht den Hauch von Zweifel. Vor der Traumatherapie konnte ich nicht mal mehr Phasen zwischen Depression, Dissoziation und Psychose ausmachen. Alles eine zeitgleiche Suppe.
Dauernd liest man, an einer Psychose wäre niemand schuld. Meine unbehandelten, menschengemachten Traumata haben mich in eine psychotische Erkrankung stolpern lassen. Da gibt´s schon Leute die schuld sind. Und wenn man so auf einer Psychosestation rumfragt, nach den Erfahrungen, naja, dann wird´s klarer. Aber grad da fragt nicht nur niemand, grad da gibt es auch so gut wie keine Psychotherapie. Und nach einem stationärem Aufenthalt auch nicht. Psychotherapie für schizophrene Menschen. Immer noch absurd.
Eine Psychose nimmt einem komplett die Kontrolle. Sogar über die eigenen Gedanken. Grad da wär es soooo wichtig Werkzeug in die Hand zu bekommen, um wieder Kapitän auf dem eigenen Schiff zu werden. Recovery mag ein Schlagwort unter Fachleuten sein. Patienten mit einem "schizo" in der Diagnose hören davon nichts.
Aber: it works!
Im Anhang ist ein Bild von meiner oben erwähnten Freundin. Es heißt "Tränen abwischen" und hier ein Link zu dem Traumapuzzle das sie gebastelt hat: http://www.traumapuzzle.de/
Manchmal dauert es einen Moment, bis man hier alles entdeckt. Das Traumapuzzel ist schlicht und hat mich irgendwie gepackt. Ich hätte gerne einmal eines in der Hand.