Der AFBL lädt ein zum Workshop: »Eltern werden – links bleiben?«

Schaut man sich in der Szene um, überwiegt der Eindruck, dass es schwer ist, mit Kindern linksradikal oder politisch aktiv zu bleiben. Viele Eltern (und besonders Mütter?) verschwinden mehr oder weniger schnell nicht nur von der Tanz-, sondern auch der aktiven politischen Bildfläche.

Der AFBL lädt ein zum Workshop:
»Eltern werden – links bleiben?«

Samstag, 02. März
10:30 bis ca 17 Uhr
Im Conne Island
Anmeldung bis zum 16. Februar an afbl@nadir.org

Nicht ohne Grund steht hinter dem Titel des Workshops ein Fragezeichen.
Denn tatsächlich schwebt über dem Thema »linke Eltern« die
grundsätzliche Frage: Geht das überhaupt?

Schaut man sich in der Szene um, überwiegt der Eindruck, dass es schwer
ist, mit Kindern linksradikal oder politisch aktiv zu bleiben. Viele
Eltern (und besonders Mütter?) verschwinden mehr oder weniger schnell
nicht nur von der Tanz-, sondern auch der aktiven politischen
Bildfläche.

Welche Gründe gibt es dafür? Liegt es an der Gesellschaft, die durch
tradierte Rollenvorstellungen und finanzielle Zwänge einen zu hohen
Druck auf Familien ausübt, sodass keine Zeit mehr bleibt für Politik?
Scheitern die linken Eltern an ihren eigenen Ansprüchen, nicht in
Klischees und den klassischen und scheinbar pragmatischen
»Kleinfamilien-Weg« zu verfallen? Und/oder ist die linke Szene
kinderfeindlich und nimmt eher Rücksicht auf Arbeits- als auf
Elternzeiten?

Diese und weitere Fragen wollen wir diskutieren. Wir finden, dass die
Frage, (wie) kann man emanzipatorisch Kinder kriegen, nicht nur eine
individuelle ist. Es ist an der Zeit eine kritische Debatte über Kinder,
Eltern, (traditionelle) Rollenbilder sowie Möglichkeiten der
Partizipation und Formen von Solidarität von und für Eltern zu führen.
Ziel des ganztägigen Workshops ist es, die Probleme und Realitäten
linker Elternschaft zu beleuchten und im Hinblick auf einen
feministisch-emanzipatorischen Anspruch zu diskutieren. Es soll
allerdings nicht um die Grundsatzdiskussion gehen, ob »Kinder kriegen«
überhaupt Sinn macht.

Wir haben die Inhalte in drei Themenblöcke gegliedert.
Mein Bauch gehört … nicht Dir!
Für Schwangere gelten offenbar andere gesellschaftliche Normen.
Unbekannte Menschen wollen den Bauch anfassen, viele im Umfeld sind
plötzlich GesundheitsexpertInnen und geben ungefragt Tipps zu Ernährung,
Belastungen, Liegepositionen etc. Lesben oder Schwule werden ungeniert
gefragt, wie es denn zur Zeugung gekommen ist. Nach der Geburt werden
Eltern weiterhin viele Vorhaltungen zu »richtigem Stillen«, der besten
Erziehung, Schlafenszeiten u.ä. gemacht. Obwohl sonst kein allzu großer
Wert auf »gesundes« Leben gelegt wird, wird Stillenden gerne jede
Zigarette und jedes Bier verboten. Wir wollen anhand von Texten die
politischen und individuellen Implikationen der verschobenen privaten
Grenzen diskutieren.

Re-Traditionalisierung von Geschlechterrollen durch Elternschaft
Ist es schon schwierig eine Partnerschaft emanzipatorisch und
gleichberechtigt zu leben, scheinen mit Kindern traditionelle
Rollenverteilungen, besonders in heterosexuellen Beziehungen, noch
stärker zu werden. Mütter nehmen in den allermeisten Fällen länger
Elternzeit als Väter, Frauen übernehmen die letztendliche Verantwortung
für die Kinder usw. Woran liegt das? Welche individuellen,
gesellschaftlichen und szenetypischen Faktoren spielen dabei eine Rolle?

Feministische Utopien von Elternschaft
In diesem Block soll diskutiert werden, wie eine emanzipatorische
Vision von Elternschaft aussehen kann und welche Faktoren ihr im Weg
stehen. Dabei können beispielhafte Konfliktlösungen und Modelle der
gleichberechtigten Aufgabenverteilung herangezogen werden. Außerdem geht
es um die Frage, welche Unterstützung eine linke Szene zur Vereinbarkeit
von Kindern und politischem Handeln anbieten sollte.

Organisatorisches
Der Workshop ist open to all gender. Er richtet sich an interessierte,
feministische Linke – selbst Eltern oder auch nicht –, die Lust haben,
sich mit dem Themenkomplex »Elternschaft in der Linken«
auseinanderzusetzen.
Da die Anzahl der Teilnehmenden, um gut miteinander diskutieren zu
können, auf ca. 20 Personen beschränkt ist, bitten wir bei Interesse um
vorherige Anmeldung (Betreff »Eltern«) per E-Mail an afbl@nadir.org bis
zum 15. Februar 2013. Sollten mehr Anmeldungen eingehen als Plätze zur
Verfügung stehen, lassen wir das Los entscheiden.
Vor dem Workshop wird allen Teilnehmenden ein Reader zugemailt. Die
darin enthaltenen Texte bilden die inhaltliche Grundlage für die
einzelnen thematischen Blöcke, eine Lektüre ist ausdrücklich angeraten,
soll aber keine Teilnahmehürde sein.

Wenn es Bedarf gibt, bemühen wir uns um Kinderbetreuung während des
Workshops. Bitte bei der Anmeldung das Alter der Kinder angeben.

Für mehr Informationen oder Fragen afbl@nadir.org

Wir freuen uns auf interessante Diskussionen!

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