Inhaltsverzeichnis
1. Was ist Social Drums?
2. Social Drums – Thüringen
2.1 Social Drums für Schulen
2.2 Wechselwirkungen mit dem Thüringer Bildungsplan
3. Bausteine des Projektes
4. Zusammenfassung
1. Was ist Social Drums?
Social Drums ist eine Methode zur Gewaltprävention, sozialen Integration und Persönlichkeitsentwicklung.
Die Methode verwendet musikpädagogische Elemente wie Rollenspiel, Improvisation auf Trommeln,
Klangerleben und stimmlichen Ausdruck, um sowohl intuitiv als auch reflektierend einen selbstbewussten,
konstruktiven Umgang mit Gefühlen sowie soziale Interaktion zu fördern und im Gegenzug Destruktivität und
Gewalt zu vermeiden.
Die Methode basiert auf einem von Dr. Andreas Wölfl ausgearbeiteten und wissenschaftlich überprüften
Projektmodell names TrommelPower. Dieses wurde in den 1990er Jahren in der klinischen Arbeit mit Kindern
und Jugendlichen entwickelt und wird seit den 2000er Jahren als Präventions- und Fördermaßnahme für die
Anwendung in Schulklassen modifiziert. Heute finden TrommelPower-Projekte international mit
unterschiedlichen Gruppen statt: mit Schüler*innen an Grund-, Förder- und Mittelschulen und an Gymnasien
sowie mit unbegleiteten, minderjährigen Flüchtlingen.
Die Stärke des Projektes liegt in seinem gewaltpräventiven Grundkonzept und der Möglichkeit, Spiele,
Anleitungen und das musikalische Vorgehen den jeweiligen Kindern und Jugendlichen anzupassen und somit
gezielt auf deren lebensrealität Rücksicht zu nehmen.
Zahlreiche Studien und langjährige Erfahrungen, zum Beispiel von KollegInnen aus München zeigen, dass
verschiedene durch TrommelPower geförderte Faktoren bedeutsam für gewaltprävention sind:
- Anerkennung von anderen erfahren Stärkung des Selbstbewusstseins
- Fähigkeit »Nein« zu sagen Empathie und Selbstwahrnehmung
- Positive Gemeinschaftserfahrungen Fremdwahrnehmung
- Auseinandersetzung mit der eigenen Aggression, Kraft und Wut Die Fähigkeit Konflikte lösen zu können
Handlungsmöglichkeiten als »unbeteiligter Zuschauer« erkennen Kontrolle der eigenen Affekte und Impulse
2. Social Drums – Thüringen
Wir sind eine Arbeitsgruppe aus freiberuflichen Dozentinnen und Dozenten und möchten die Idee des oben beschriebenen
Ansatzes an Thüringer Schulen bekannt machen und durchführen. Ihre AnsprechpartnerInnen für Social Drums
in Thüringen sind:
Stefanie Barthel – Soziale Arbeit (MA)
Bisherige Arbeitsbereiche u.a.: offene Kinder- und Jugenarbeit, stationäre Jugendhilfe.
Kontakt: August-Bebel-Str. 4, 99880 Waltershausen; E-Mail: stefanie-barthel@posteo.de
Jan Frank – Spielpädagoge, Musiker
Kontakt: Dorotheenstraße 2, 99867 Gotha, Mobil: 01573-1344380, E-Mail: spielwerk@web.de
Bei der Entwicklung der Inhalte ist es für uns unerlässlich ein Team aus zwei Fachkräften bereitzustellen. Dies ermöglicht eine breiter Basis an Methoden und Blickwinkeln. In der Durchführung ist es notwendig, dass die Lehrkraft der jeweiligen Klasse anwesend ist. Somit ist eine den Schülerinnen und Schülern vertraute Person dabei, was es erleichtert auch schwierigere Themen bearbeiten zu können. Darüber hinaus ist es so einfacher möglich, dass die neuen Inhalte im Schulalltag aufgegriffen und vertieft werden. Die über das Projekt hinaus reichende Thematisierung des neu erlernten ist von großer Bedeutung wenn es darum geht empathischere Verhaltensweisen in Konflikten zu fördern.
2.1 Social Drums für Schulen
Zielgruppen des Projektes: Wir bieten unsere Projekte an Schulen, insbesondere Grund-, Förder- und
Mittelschulen sowie Deutschklassen an. Für Klassenverbände oder Stammgruppen an Grundschulen der 3. und
4. Stufe, sowie an weiterführenden Schulen oder andere feste soziale Gruppen.
Dauer: 9 Schulwochen mit einem Projekttag je Schulwoche, an welchem beide Klassen je zwei Schulstunden
am Projekt teilnehmen.
Durchführung: Jedes Projekt wird mit der Schule/dem Träger im ersten oder zweiten Schulhalbjahr nach den
jeweiligen Bedingungen in Absprache durchgeführt. Zum gegenseitigen Kennenlernen ist ein Vorgespräch mit
der Schulleitung und der jeweiligen Klassenleitung nötig.
Für die Durchfühung wird die Turnhalle oder ein ähnlich großer, gut zugänglicher Raum benötigt, in welchem
während des ganzen Projekttages ungestört gearbeitet werden kann. Es sind keine musikalischen Vorkenntnisse
erforderlich. Wir orientieren uns an den Vorerfahrungen der Gruppe und stellen uns methodisch darauf ein.
Pro Projekttag arbeiten wir mit zwei Schulklassen bzw. Stammgruppen. Ein Projekttag beinhaltet die Vor- und
Nachbereitung des Raumes, die Durchführung, anschließende Reflektion und Erarbeitung eines neues Projekttages, sowie bei Bedarf ein Nachgespräch mit der
Klassenleitung.
Den Abschluss des Projektes bildet eine Werkstatt-Performance. Das ist eine Aufführung, bei der der Mut, sich
darzustellen, die Kreativität und die Freude an der Musik im Vordergrund stehen. Wir achten darauf, dass das
Publikum so gewählt ist, dass die Schüler*innen eine positive selbstwertstärkende Erfahrung machen können.
Die Zusammenarbeit mit der Lehrkraft ist uns wichtig, da sie mit den Schulregeln und den Schüler*innen
vertraut ist. Sie wird in den dynamischen Prozess einbezogen und kann später in Alltags- und
Konfliktsituationen auf das Gelernte und Erlebte verweisen. Die Lehrkraft ist damit die Brücke zwischen den
Projektinhalten und dem Schulalltag. Reflexive Momente wie die Nachgespräche mit der Lehrkraft sind
unerlässlich.
2.2 Wechselwirkungen mit dem Thüringer Bildungsplan
In seiner Ganzheitlichkeit unterstützt das Projekt Social Drums vielfältige Ziele aus dem Thüringer
Bildungsplan. Zur Projektdurchführung sollten daher aus allen vier Bereichen Schulstunden herangezogen
werden.
Musikalische Bildung: Kinder und Jugendliche erfinden Musik mit ihrer Stimme, Bodypercussion,
Klangobjekten und Instrumenten – 4/4 Takt – moderne Grundrhythmen – Solospiel – Spielen in der Gruppe –
Erleben und Erlernen verschiedener Instrumente – Stimmarbeit
Sprachliche Bildung: Kooperative Lösungen im Gespräch erarbeiten und reflektieren – Gewaltfreie
Kommunikation – gewaltverherrlichende Musik thematisch bearbeiten – eigene Grenzen erkennen und
verbalisieren
Künstlerisch-ästhetische Bildung: Erfinden und umsetzen szenischer Lösungen im Prozess der
Konflikbearbeitungen. Dies geschieht angepasst an die Vorerfahrungen der jeweiligen Gruppe.
Sportliche Bildung: allgemeine Bewegungspiele als Aufwärmungsübungen – Tanzen – Motorik der Füße,
Beine, Arme und Hände
3. Bausteine des Projektes
Themen die während des Projektes bearbeitet werden:
Unser sozialer Umgang; Selbst- und Fremdwahrnehmung; Eigene Grenzen setzen und
Grenzüberschreitungen äußern; Sprachliche und körperliche Gewalt sowie Gewaltfreie
Kommunikation;
Instrumente an denen die TeilnehmerInnen Erfahrungen sammeln können:
Cajon; Rahmentrommel; Djembe; Klangschalen; Bodypercussion; Basstrommeln; Boomwaker; Orff-
Instrumente;
Methoden die dabei zum Einsatz kommen sind unter Anderen:
Musikalische Rollenspiele; Rhythmisches Trommeln mit einfachen Spielvorgaben;
Spiel auf leisen Instrumenten.
4. Zusammenfassung
Soziale Wirkungen – Rhythmus gemeinsam spielen sozialisiert und harmonisiert die Menschen innerhalb der Gruppe, ob Groß, ob Klein. Doktor Rhythmus. Wie macht er das?
Rhythmus als Grundlage der Musik ist so einfach, dass jede/r mitspielen kann und somit die Menschen ohne jeglichen Leistungsdruck sich im Gruppenverband musikalisch kreativ „sozial verbinden“ können. Sie können in der musikalischen Interaktion und im Rollenspiel auch zu den Personen in der Gruppe Kontakt aufnehmen, mit denen sie sonst nicht so viel zu tun haben bzw. zu tun haben möchten.