Lasst uns Freiräume schaffen! Lasst uns wieder Räume besetzen und zeigen, dass selbstbestimmte Bildung attraktiver ist!
Warum? – Eine beispielhafte Rechnung¶
168 h | ist die Anzahl der Stunden in einer Woche |
-70 h | von Bachelor-Studierenden erwarteter „Workload“ (davon 10 h unterwegs erledigen!) |
-2 h | nicht nutzbare Fahrzeiten |
-15 h | Studi-Job – hoffentlich über Mindestlohn (mehr als 60% der Studierenden arbeiten nebenher) |
-49 h | Schlaf: durchschnittlich 7 Std. pro Tag – auch samstags und sonntags |
-4 h | Körperpflege und Hygiene |
-12 h | essen, einkaufen und zubereiten der von Nahrung in größter Eile |
16 h | übrig für alles andere, z. B. leben… |
Hier ist zu sehen, wo die Zeit beim Bachelor-Studium durchschnittlich hingeht. Selbst wenn jemand keine Kinder, keine Gebrechen oder irgendwelche über das Normalmaß hinausgehende Belastungen hat, bleibt bei bester Organisation kaum etwas von der Zeit zur freien Verfügung. Diese Zeit fehlt zur Reflexion und Selbstentfaltung; sie legt uns fest auf den permanenten Versuch, am Ende in der Konkurrenz um Jobs besser als andere dazustehen. Dies ist nicht nur Enteignung von Lebenszeit, sondern auch von Lebensqualität!
Fast alle Studierenden haben eine Schule hinter sich, die ihnen zunehmend Zeit und Raum nahm sich auszuprobieren. Viele hatten noch keine Möglichkeit zu erfahren was es bedeutet, sich seine Zeit selbst einzuteilen, für etwas einzustehen oder die eigenen Rechte auszuüben. Dabei gab es meist gar keinen direkten Zwang, die Zeit mit Schule, Nachhilfe und büffeln zu verbringen. Das Problem ist eher der unnötige psychische Stress und der Zwang zur Konformität, der aufgebaut wird indem sogar schon Kindern permanent eingebläut wird, dass sie sich furchtbar anstrengen müssen, weil sie sonst keinen Job bekommen und dann zu den Verlierern der Gesellschaft gehören.
Lasst Euch nicht einschüchtern! Eine andere Bildung ist möglich! Nehmt Euch Zeit – trotzdem!
Darum: Der Enteignung eine Aneignung entgegensetzen!¶
Lasst uns einen Raum schaffen, der lebenswert und -lustig ist, in dem jede und jeder spürt, was es bedeuten könnte,
- über die eigene Lebenszeit selbst zu bestimmen,
- für die Fragen die eine_n umtreiben, Foren zum Austausch mit anderen zu finden,
- Workshops gemeinsam zu gestalten,
- sich miteinander darüber zu unterhalten was und wie mensch lernen möchte,
- Aktionsformen auszuprobieren, Alltagstrotte aufzubrechen, Lebensformen kennenzulernen, sich zu durchmischen.
Lasst uns Räume besetzen!¶
Im Rahmen der „Wir-bleiben-alle“-Action-Weeks und der Bildungsprotest-Aktionswoche (15.-19.6.2009) und darüber hinaus werden an einer Berliner Uni leere Räume besetzt, um diese allen zur Nutzung anzubieten – für Workshops, kritische Wissenschaft, Protest-Koordination, Party, zum Abhängen oder als Treffpunkt. Am Tag der großen Party sind alle Interessierten zum Mitmachen eingeladen. Helft mit, den Raum zu nehmen, zu gestalten und mit attraktiven Inhalten zu füllen.
Lasst uns unser Leben zurückholen! Räume gibt es an den Berliner Unis genug. Lasst uns reingehen und drinbleiben und der täglichen Enteignung eine bewusste Aneignung entgegensetzen. Bewusst heißt, dass diese Aneignung inklusiv ist: Jede_r gehört dazu – diskriminierendes und dominantes Verhalten hat in diesen Räumen keinen Platz, sondern wird thematisiert, sobald es auftaucht.
Bildet Bezugsgruppen und gestaltet mit! Seid bunt und feiert mit in allen Sprachen!
Weitere Infos beim Aktionstraining am 11.6., 18 Uhr im HU-Innenhof (hinterm Hauptgebäude)
dieueblichenverdaechtigen@gmx.de